Pflegeleichte Vorgartenlösungen mit Pflanzen sind besser als Schotterpisten

Angesichts der vielen Vorgärten, die in den letzten Jahren mit nacktem Schotter oder Kies bedeckt wurden, schlagen sich viele Pflanzenliebhaber, Ökologen und Stadtklimaforscher die Hände vor den Kopf: „Wissen die denn nicht, dass das dem Artensterben und dem Klimawandel Vorschub leistet? Und wie das aussieht – vor allem nach einigen Jahren.“ Aber natürlich hat es einen Grund, wenn sich die Schottergärten (Steinschüttungen statt Bepflanzungen) ausbreiten. Die möglichen Ursachen und Beweggründe und welche besseren Lösungen es gibt. (Meinungsbeitrag mit Tipps für Gartenneulinge, zuletzt aktualisiert am 20.06.2023)

Vom Storchschnabel gibt es unzählige Arten in unterschiedlicher Höhe und in verschiedenen Blütenfarben, viele von denen eignen sich auch als Bodendecker an halbschattigen bis schattigen Standorten.
Vom Storchschnabel gibt es unzählige Arten in unterschiedlichen Höhen und mit verschiedenen Blütenfarben. Viele von denen eignen sich als Bodendecker an halbschattigen bis schattigen Standorten.
Die Bodendecker-Rose ‚Lavender Dream‘ kann zur Bedeckung des Bodens an sonnigen bis halbschattigen Standorten gepflanzt werden.
Hinweis
Unter Schottergärten verstehe ich in diesem Beitrag Schotteraufschüttungen ganz oder fast ohne Pflanzen. Es gibt natürlich auch „echte“ Kiesgärten, die ein Refugium für meist trockenheitsverträgliche Pflanzen sind. Dadurch, dass sie einer Vielzahl blühender Pflanzenarten einen artgerechten Standort bieten, haben sie auch eine positiven Einfluss auf die Artenvielfalt der Fauna (Schmetterlinge, Wildbienen & Co.).

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Warum sich der Schottergarten-Trend meiner Meinung nach überhaupt ausbreiten konnte:

  • Es gibt den Wunsch und oft auch die Notwendigkeit der Arbeits- und Zeitersparnis
    Nicht jeder hat die Zeit und/oder die Kraft, sich um den Garten oder Vorgarten zu kümmern. Manche Menschen sind beruflich viel, manche regelmäßig tagelang unterwegs und/oder sie haben generell lange Arbeitstage, Phasen mit schwierigen Schichten oder andere Herausforderungen. Andere fürchten, die Wasserkannen nicht schleppen und Rasen nicht mähen zu können (altersbedingt, kräftemäßig oder durch andere Einschränkungen).
  • Gärtnerische Überforderung
    Wer ohne Garten aufgewachsen ist, hat möglicherweise eine Scheu, alleine die Verantwortung für einen Garten zu übernehmen, zu pflanzen und zu pflegen.
  • Kosten
    Auch für einen handtuchgroßen Garten oder Vorgarten braucht man Gartengeräte, sei es den Rasenmäher und Rasenkantenschneider, sei es Grabgabel, Grubber und Rechen, wenn man ein Beet anlegen möchte.
  • Gartentrend/Modetrend
    Vor einigen Jahren kam es in einigen „Szenen“ in Mode, möglichst minimalistisch zu gestalten – leider aus Sicht der Artenvielfalt und des Klimas. Plötzlich gab es überall in Form geschnittene Immergrüne, Solitäre, und Hecken, die einen monoton grünen Rasen zierten. Grundsätzlich ist meiner Meinung nichts gegen Hecken oder Formgehölze zu sagen, wenn man zusätzlich auch anderes hat: Blühendes für Bienen und andere Insekten, Raupenfutterpflanzen für Schmetterlinge, Verstecke und Futterfundorte für Vögel und Ähnliches mehr.
  • Schlechte Beratung
    Ich habe den Eindruck, dass die Architekten/Bauherren/Eigentümer zu wenig über Pflanzen, Natur und Klima wissen und andererseits vermutlich auch weniger Arbeit mit der Planung eines Schottergartens haben, wodurch sie dann auch dem Wunsch des Auftraggebers, Kosten einzusparen, leichter entsprechen können. Hauptsache, es macht sich gut im Plan und bei der Abnahme kann man etwas ordentlich Aussehendes übergeben und fotografieren.

Doch die Freude an Schotteraufschüttungen wird bald getrübt

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Schottergärten haben so viele Nachteile:

  • Das Klima am und im Haus ist im Sommer heißer und trocken.
  • Wegen der fehlenden Pflanzen wird kein Schmutz und Staub aus der Luft gefiltert.
  • Wegen der fehlenden Pflanzen wird der Straßenverkehr und sonstiger Schall stärker übertragen.
  • Mit der Zeit werden Schottergärten unansehnlich und es siedelt sich sehr wohl unerwünschte Pflanze („Unkraut“) an.

Warum Pflanzen die bessere Lösung sind

Egal, wie groß oder wie klein der Vorgarten ist, es gibt viele Gestaltungmöglichkeiten.

Wer den Blick auf die Straße und die Nachbarn freihaben möchte, sät oder pflanzt niedrige Arten. Wer für ein kühleres frischeres Klima im Haus und überhaupt für mehr Privatsphäre sorgen möchte, der pflanzt (auch) höhere Pflanzen.

Im Prinzip können dies ein- oder mehrjährige Pflanzen sein. Doch Pflanzungen, die auf mehrere Jahre angelegt sind, sind nachhaltiger, langfristig preiswerter und machen weniger Arbeit.

Mit höheren Pflanzen wie Sträuchern und Großstauden kann man nicht nur die Außenwände beschatten und kühlen (und damit auch die Räume dahinter), sondern auch für mehr Privatsphäre sorgen. (Bild: „Vorgarten“ des Gartenpavillons im Weihenstephaner Kleingarten)
  • Pflanzen sorgen für ein schöneres Stadtbild, der Anblick von Grün tut der Seele gut.
  • Pflanzen schaffen ein besseres Stadtklima, beispielsweise sind die Temperaturen und Luftfeuchte im Sommer viel angenehmer als ohne.
  • Durch Pflanzen entsteht ein besseres Kleinklima am Haus, wodurch auch die Temperatur und Luftfeuchte im Haus angenehmer bleibt – vor allem in heißen Sommern unschätzbar wertvoll.
  • Pflanzen halten Straßenstaub und Luftverunreinigungen durch Fahrzeuge ab und sie dämpfen die Geräusche, die zum Haus gelangen. Der Effekt ist abhängig von der Höhe der Pflanzen und wie breit/tief die Bepflanzung ist.
  • Begrünungen sind besser für die Artenvielfalt – von Bodenlebewesen über Wildbienen bis zu den Vögeln werden die Tiere gefördert, was auch den Menschen zugutekommt (ohne Bestäuber fielen viele Nahrungspflanzen aus). Die ökologische Vielfalt und Vernetzung der Lebewesen eines Ökosystems schafft eine gewisse Stabilität, weil (vorübergehende) Störungen ausgeglichen werden können.

Pflanzen, die das Leben leichter machen

Es gibt Pflanzungen, die kaum Pflege brauchen, und es gibt Tricks, mit denen man unerwünschte Pflanzen, das Unkraut, unterdrücken kann.

Wenig Arbeit machen beispielsweise Gehölzpflanzungen (Sträucher, kleine Bäume), unter denen nach dem Anwachsen eine dicke Schicht Rindenmulch ausgebracht wird. (Tipp: Weil das Ausbringen von Rindenmulch Stickstoff bindet, einmalig mit Hornmehl oder einem anderen organischen Stickstoffdünger düngen.)

Arbeitssparend, schöner als Schotter und mit den Vorteilen lebender Pflanzen sind auch Anpflanzungen von pflegearmen Staudengemeinschaften, die zum Standort passen.

Der Frauenmantel (Alchemilla mollis) ist eine 30 bis 40 cm hohe Staude, die im Juni hellgrün-gelblich blüht und jedes Jahr wiederkommt. Sie kann für sich als Bodendecker oder als „Begleitstaude“ gepflanzt werden - die Blütenfarben höhere Stauden bringt sie regelrecht zum Leuchten.
Der Frauenmantel (Alchemilla mollis) ist eine 30 bis 40 cm hohe Staude, die im Juni hellgrün-gelblich blüht und jedes Jahr wiederkommt. Sie kann für sich als Bodendecker oder als „Begleitstaude“ gepflanzt werden – die Blütenfarben höherer Stauden werden durch den Frauenmantel regelrecht zum Leuchten gebracht.

Aber die arbeitssparendste Bepflanzung ist die mit dauerhaften Bodendeckern.

Dauerhafte Bodendecker sind meist niedrige bis mittelhohe Gehölze oder Stauden, die den Boden nach kurzer Zeit dicht bedecken, so dass das Unkraut kaum eine Chance hat, sich an das Licht zu kämpfen. Wichtig ist nur, dass man sich Pflanzenarten aussucht, die zum Standort passen (Boden, Sonnenstunden, ob gegossen werden kann oder nicht etc.).

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An manchen Standorten wirken Mischbepflanzungen aus Stauden und Gehölzen, die über Jahre an ihrem Platz bleiben, am natürlichsten. Und wer noch mehr Farbtupfer möchte, pflanzt im Herbst noch Blumenzwiebeln für die Frühjahrsblüte im nächsten Jahr und im Frühling ein paar Blumen, die den Sommer verschönern, dazwischen. Man kann den Boden aber auch nur mit Stauden oder nur mit (niedrigen/kriechenden) Gehölzen bedeckt halten.

Entweder wendet man sich an eine/n Garten- und Landschaftsbau-Fachfrau/Fachmann, die den Vorgarten nach einer Beratung entsprechend anlegen, oder man geht in eine Baumschule und/oder Staudengärtnerei, lässt sich dort beraten und legt den Vorgarten dann selbst an.

Zwei Gehölze, mit denen man Flächen im lichten Schatten abdecken kann (einzeln oder kombiniert) und die wenig Arbeit machen: blau blühendes Großes Immergrün (Vinca major ‚Variegata‘) und weiß blühende Teppich-Zwergmispel (Cotoneaster dammeri)

Was man mit den Fachleuten neben den genauen Standortbedingungen besprechen sollte, ist, ob man heimische Arten bevorzugt, um möglichst viel für den Artenschutz zu tun, ob man für dieses Stück Garten besonders mit Farben und großen Blüten (von gezüchteten Sorten) etc. klotzen möchte oder wie man auch beides kombinieren könnte. Am Ende sollte der Vorgarten zu Ihnen passen, nicht zuletzt weil er von außen Ihre Visitenkarte ist und er andererseits das ist, was man sieht wenn aus dem Fenster auf den Eingangsbereich schaut..

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Hier noch ein paar Beispiele für Bodendecker:

Bodendecker für karge, trockene, sonnige Standorte
Aschgrauer Storchschnabel (Geranium cinereum): niedrige,polsterbildende Staude mit hübschen pinkfarbenen Blüten
Fingerstrauch (Potentilla) ‚Tilford Cream‘: bis zu 80 cm hoher Kleinstrauch mit cremefarbenen Blüten
Flügelginster (Genista sagittalis): bis zu 80 cm hoher, kriechender Zwergstrauch mit gelben Blüten (besonders für nährstoff- und kalkarme Böden)
Thymianarten (Thymus): Arten von 3 bis 30 cm Höhe in verschiedenen Blütenfarben

Der Sand-Thymian ist ein immergrüner, bodenbedeckender Halbstrauch, der nur wenige Zentimeter hoch wird und auf kalkarmen, sandigen Böden gedeiht.
Der Sand-Thymian ist ein immergrüner, bodenbedeckender Halbstrauch, der nur wenige Zentimeter hoch wird und auf kalkarmen, sandigen Böden gedeiht.
Manche niedrigen Bodendecker sind so anspruchslos, dass man sie sogar auf einem Dach mit dünner Erdauflage mehr oder weniger sich selbst überlassen kann, beispielsweise Sedumarten. (Foto in der Kleingartenanlage in Weihenstephan (Freising) gemacht).
Manche niedrigen Bodendecker sind so anspruchslos, dass man sie sogar auf einem Dach mit dünner Erdauflage mehr oder weniger sich selbst überlassen kann, beispielsweise Sedumarten. (Foto in der Kleingartenanlage in Weihenstephan (Freising) gemacht).

Bodendecker für schattigere Standorte
Waldsteinie (Waldsteinia ternata): bodenbedeckende, bis 80 cm hohe Staude mit gelben Blüten, die nährstoffreichen, durchlässigen Boden mag und kurzzeitige Trockenheit gut wegsteckt
Kleines Immergrün (Vinca minor): bis 15 cm hoher, bodenbedeckender Halbstrauch mit blauen Blüten, für nährstoffreichen Boden, der trocken bis feucht sein darf.
Wald-Storchschnabel (Geranium sylvaticum ‚Mayflower‘), 50 bis 60 cm hoch, blauviolett blühend für frischen Boden auch neben Gehölzen

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Mit der richtigen Pflanzenauswahl lässt sich viel Arbeit (und auch Wasser) einsparen. Wer sich dennoch unsicher fühlt und/oder beruflich viel unterwegs ist, kann sich möglicherweise mit anderen zusammentun oder jemanden für besondere Aktionen (wie beispielsweise den Rückschnitt im Frühjahr) engagieren.

Ihre Mietwohnung hat einen Schottergarten?

Vielleicht ist man aber auch in einem Haus oder einer Wohnung mit Schotterpisten-Vorgarten oder einem kahlen Hinterhof gelandet und hat nicht die Erlaubnis, die Mittel oder die Zeit diesen umzugestalten. Eine Möglichkeit der flexiblen Gestaltung, bei der Boden oder Bauteile nicht verändert werden müssen, ist die Gestaltung mit Pflanzen in Töpfen, Kübeln und anderen Pflanzgefäßen. Schon ein paar Akzente können das ganze Bild verbessern. Mit bepflanzten Kübeln und Töpfen lassen sich Eingänge einladend gestalten, Balkone in Kräuter- und Selbstversorgerparadiese, Duft- oder Schmetterlingsgärten, Hinterhöfe und Vorgärten in Bienenweiden und Vogelparadiese umwandeln. Mit einem „Topfgarten“ kann man sich künstlerisch, gestalterisch oder gärtnerisch austoben, auf jeden Fall sein Zuhause optisch und sogar klimatisch verbessern. Und wenn man wegzieht, kann man seine Lieblinge mitnehmen!

Die Bodendecker-Rose ‚Lavender Dream‘ macht sich nicht nur als Bodendecker gut, sondern gedeiht auch im Kübel, mit dem man alljährlich den Vorgarten oder den Eingangsbereich zur Blütezeit im Juni aufhellen kann.

Wie das Gärtnern in Töpfen, Kübeln und anderen Pflanzgefäßen auf Balkon, (Dach-)Terrasse, im Garten und anderswo ganz nach individuellem Geschmack und Vorlieben funktioniert, habe ich anfängergerecht in diesem Buch beschrieben.

Buchtipp Gärtnern in Töpfen - Garten, Terrasse, Balkon, Eingangsbereich - Werbelink Amazon.de

Gärtnern in Töpfen:*
Balkon und Terrasse mit Pflanzen gestalten*
Eva Schumann
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 1. Auflage (2019)
Taschenbuch/Klappenbroschur, 128 S.,
86 Farbfotos, 3 Farbzeichungen, 17 Tabellen
ISBN 3-8186-0635-8



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Blütenendfäule, Platzen und Grünkragen bei Tomaten haben mit dem Gießen zu tun

Ursachen und Maßnahmen bei Blütenendfäule, Platzen und Grünkragen an Tomaten. Wieso die Bewässerung eine besondere Rolle spielt. (zuletzt bearbeitet Juni 2024)

Gesunde Tomatenfrüchte ohne Blütenendfäule, ohne Platzer und ohne Grünkragen

Gesunde Tomatenfrüchte ohne Blütenendfäule, ohne Platzer und ohne Grünkragen. Sie hatten eine feste Schale, waren schnittfest und wenig aromatisch – im Grunde langweilige „Supermarktqualität“. Die Jungpflanze hatte ich im Baumarkt als eine der letzten ergattert, sie hatte keinen Sortennamen.

Wer Tomaten anbaut, träumt von reicher Ernte und gesunden Früchten. Oft hat man besondere Sorten ausgesät oder als Jungpflanzen angeschafft, weil man den Tomatengeschmack der Kindheit sucht oder ein Geschmackserlebnis, das man nicht im Supermarkt kaufen kann.

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Alles läuft zunächst gut: Die Pflanzen wachsen, die Blüten öffnen sich und werden von Luftbewegungen oder Blütenbesuchern befruchtet, die Fruchtentwicklung beginnt. Und dann plötzlich haben die ersten Früchte harte, dunkle Stellen oder aber die Tomaten platzen oder sie reifen nicht vollständig aus. Was ist da los?

Tomaten und andere Pflanzen können nicht nur durch Bakterien, Pilz- oder Schädlingsbefall krank und sogar ungenießbar werden, manchmal sind auch so genannte abiotische Faktoren die Ursache. Abiotische Faktoren können Standortprobleme oder Pflegefehler sein, aber auch erblich bedingt – beispielsweise eine vererbte schlechte Eigenschaft oder Reaktion. Drei Beispiele an Tomatenfrüchten:

Blütenendfäule an Tomaten

Blütenendfäule an Tomaten

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Blütenendfäule

Bei der Blütenendfäule werden die Früchte auf der dem Fruchtstängel gegenüberliegenden Seite dunkel. Die betroffene Stelle ist klar von der sonstigen Frucht abgegrenzt. Die Früchte sind nicht zum Verzehr geeignet!

Ursache für die Blütenendfäule ist Kalziummangel in der Frucht. Dieser Kalziummangel tritt häufig im Sommer auf, wenn es heiß ist und die Früchte wachsen, aber nicht ausreichend Wasser vorhanden ist, mit dem die Pflanzen das Kalzium aus dem Boden bis in die Früchte transportieren können.

Auch Tomaten in relativ kleinen Kübeln können betroffen sein, denn da reicht der Wasservorrat oft nicht bis zum nächsten Gießen.

Blütenendfäule tritt auch bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit auf (beispielsweise im Gewächshaus), weil dann kein Wasser über die Blätter verdunstet wird, was dazu führt, dass kein Nachschub von Wasser mit Kalzium und anderen Nährstoffen von den Wurzeln nach oben transportiert wird, wo es aber gebraucht wird.

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Gegenmaßnahmen: Bessere Kalzium- und Wasserversorgung – letzteres beispielsweise durch eine fühlergesteuerte Tropfbewässerung. Im Gewächshaus kann man die Luftfeuchtigkeit durch Lüften und gezieltes Gießen in den Wurzelbereich jeder Pflanze (statt flächigem Bewässern) senken.

Platzen

Tomatenfrucht mit Platzstellen

Tomatenfrucht mit Platzstellen

Auch das Platzen von Tomatenfrüchten ist auf eine schlechte Wasserversorgung zurückzuführen. Meist liegt die Ursache darin, dass es erst sehr trocken und dann plötzlich sehr nass war.

Für das Platzen sind die Sorten unterschiedlich anfällig. Dünnhäutige Sorten platzen leichter als dickhäutige.

Diese fleischigen Ananastomaten erwiesen sich mit zunehmender Reife als recht dünnhäutig. Stehen diese wüchsigen Tomaten wie hier im etwas zu kleinen Topf mit geringem Wasservorrat und/oder schlägt das Wetter plötzlich um, platzen die Früchte schon mal auf. Wer die Früchte selbst verbraucht, stört sich nicht allzu sehr daran, aber GärtnerInnen können solche Früchte nicht verkaufen, da sie im Prinzip nicht lagerbar sind.
Diese fleischigen Ananastomaten erwiesen sich mit zunehmender Reife als recht dünnhäutig. Stehen diese wüchsigen Tomaten wie hier im etwas zu kleinen Topf mit geringem Wasservorrat und/oder schlägt das Wetter plötzlich um, platzen die Früchte schon mal auf. Wer die Früchte selbst verbraucht, stört sich nicht allzu sehr daran, aber GärtnerInnen können solche beschädigten Früchte nicht verkaufen, da sie nicht lagerbar sind.

Grünkragen

Tomatenfrucht mit Grünkragen

Tomatenfrucht mit Grünkragen

Grünkragen nennt man es, wenn die Tomaten nicht gleichmäßig durchreifen. Meist bleiben die Früchte oben am Kragen um den Fruchtstängel hart und sind dort zuerst grün, dann grün-gelb, während der Rest der Frucht normal reift. Dadurch, dass man den Grünkragen vor dem Verzehr oder vor der Verarbeitung herausschneidet, geht ein Teil der Ernte verloren.

Der Grünkragen wird von Hitze und Wassermangel begünstigt, doch tritt er überwiegend bei alten Sorten auf. Bei neueren Tomatensorten hat man die Veranlagung zum Grünkragen weggezüchtet.

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Gießen ist bei Tomaten ein sehr wichtiges Thema

Nicht nur die Blütenendfäule, das Platzen und der Grünkragen können auf ungünstige Bewässerung zurückgeführt werden, auch viele Pilzkrankheiten. Beispielsweise kann sich die gefürchtete Kraut- und Braunfäule auf den Tomatenpflanzen nur dann ansiedeln, wenn die Blätter längere Zeit nass bleiben – weshalb man sie am besten regengeschützt aufstellt, sie nur morgens und am frühen Abend und am besten nur punktuell die Erde im Wurzelbereich gießt.

Gesunde Tomaten an einer Pflanze im Kübel auf der südseitigen Terrasse. Pflanzengesundheit hat viel mit der richtigen Bewässerung zu tun.
Gesunde Tomaten der Sorte ‚Maglia Rosa‘ an einer Pflanze im Kübel auf der südseitigen Terrasse (im Juli/August oft Wüstenklima). Diese kleinfrüchtige Tomatensorte mag keine trocken-heiße Luft, weshalb ich ihr mehr Laub gelassen habe und ihr an extrem heißen, trockenen Tagen einen Sonnenschirm aufgespannt habe.

Weitere Informationen

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Schnecken – und wie man Gartenpflanzen vor ihnen schützt

HobbygärtnerInnen klagen, dass die Wegschnecken ihnen gerade nach dem Regen alles wegfressen und fragen, was sie tun können. Die LiebhaberInnen der französischen Küche denken bei Schnecken dagegen an Weinbergschnecken und bekommen Appetit. Firmen, die exklusive Hautcremes herstellen, wissen jedenfalls, wie man aus Schneckenschleim Geld macht. Manche TerrarienbesitzerInnen haben Freude an Schnecken als Haustiere, und wer sich mit Naturkunde, Biologie und Ökologie beschäftigt, ist von diesen Studien- und Forschungsobjekten vor allem fasziniert. (zuletzt bearbeitet am 21.5.2024**)

Ausgewachsene Wegschnecke an Kohl
Ausgewachsene Wegschnecke an Kohl

Und es gib noch einen neuen Trend: Im Schatten des immer offensichtlicher werdenden Artensterbens und der Forderung nach Erhalt der Artenvielfalt gibt es vor allem unter jungen HobbygärtnerInnen den Trend, auch sogenannte Schädlinge zu beschützen – die Einteilung der Tiere in Nützlinge und Schädlinge ist inzwischen nicht nur aus Sicht der Ökologie überholt. So werden sogar die bei den meisten GärtnerInnen sehr unbeliebten Wegschnecken vorsichtig vom Salat abgesammelt und in ein Beet mit Pflanzen, die man ihnen extra für sie ausgesät hat, umgesiedelt. Aber erst einmal von vorne:

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Was sind Schnecken?

Schnecken gehören, ebenso wie Tintenfische und Muscheln, zum Stamm der Weichtiere (Mollusca). Die etwa 100.000 Schneckenarten bilden die artenreichste Klasse dieses Stammes und sie ist die einzige Weichtierklasse, die auch landlebende Arten enthält. Die kleinsten derzeit bekannten Schnecken haben ein Gehäuse mit weniger als 0,5 mm Durchmesser, die größten haben Schneckenhäuser mit einer Länge über 90 cm – beide Extreme leben allerdings im Meer.

Schnecken im Garten aus ökologischer Sicht

Wegschnecken auf Gemüseabfällen im Komposthaufen
Auch Wegschnecken leisten wertvolle Arbeit bei der Umwandlung von Pflanzenabfällen.

Wie alle Lebewesen, haben auch Schnecken eine wichtige Funktion in ihren Lebensräumen: Je nach Art sind sie beispielsweise Aasfresser und Vertilger abgestorbenen Pflanzenmaterials und tragen dadurch dazu bei, dass aus „Überresten“ Humus wird, andere Arten betätigen sich als Algen-Putzkolonne auf Zweigen und Ästen, manche sind Allesfresser und alle sind am Ende auch Futter für Vögel, Igel, Maulwürfe, Spitzmäuse, verschiedene Käfer und andere Lebewesen.

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Zum Fürchten für GärtnerInnen sind bei uns hauptsächlich Nacktschnecken (Schnecken ohne Haus), die Pflanzen über Nacht oder an einem Regentag bis zum Stängelansatz abfressen können. Aber Vorsicht vor Pauschalurteilen: Zu den Nacktschnecken gehört auch die Familie der Schnegel, deren Familienmitglieder sich überwiegend von Pilzen, Flechten, Algen, abgestorbenem Pflanzenmaterial und Aas ernähren. Der Tigerschnegel greift auch andere Nacktschneckenarten an und ist damit ein natürlicher Feind der aus Gärtnersicht schädlichen Wegschnecken.

Schaden durch junge Schnecken am frischen Austrieb von Stauden im Frühjahr. Im Bild: Purpursonnenhut (Echinacea purpurea)
Schaden durch junge Schnecken am frischen Austrieb von Stauden im Frühjahr. Im Bild: Purpursonnenhut (Echinacea purpurea)

Weinbergschnecken

Weinbergschnecken erfreuen sich großer Beliebtheit bei Naturkundlern, bei Liebhabern der französischen Küche (auf Französisch heißen sie „escargot“), bei Herstellern von Snail-Beauty-Cremes sowie bei Terrarienbesitzern. Aber Achtung: Weinbergschnecken sind in der Europäischen Union durch die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie und in Deutschland nach der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt. Sammeln aus der Natur ist also nicht erlaubt. Es gibt aber Schnecken aus Zuchten im Lebensmittelhandel.

Das Schneckenhaus der Heimischen Weinbergschnecke (Helix pomatia) kann eine Größe von bis zu 6 cm, gemessen von der hinteren Spitze bis zur Mündungsöffnung vorne, erreichen. Es ist im Normalfall im Uhrzeigersinn gewunden (gut zu sehen, wenn man auf die geschlossene Spitze des Schneckenhauses schaut). Schnecken mit einem linksgewundenen Gehäuse (entgegen dem Uhrzeigersinn) werden Schneckenkönige genannt, weil sie äußerst selten sind.

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Heimische Weinbergschnecken leben oft an Wegrändern und in Gebüschen auf kalkhaltigem Boden. Sie bewegen sich im „Schneckentempo“ von etwa 7 cm pro Minute fort. Ihre Ernährung besteht vorwiegend aus welkenden Pflanzenteilen und Algen. In der Natur werden sie etwa 8 Jahre alt, unter optimierten Bedingungen im Labor bis über 30 Jahre alt.

Weinbergschnecken legen ihre Eier in selbstgegrabene Erdhöhlen. Aus den Eiern schlüpfen winzige Schnecken mit noch weichem Haus, die sich bald an die Erdoberfläche graben. Da sie viele natürliche Feinde haben, erreichen nur etwa fünf Prozent die Geschlechtsreife im Alter von zwei oder drei Jahren.

Zur Überwinterung kriecht die Heimische Weinbergschnecke in den Boden und verschließt ihr Haus mit einem dicken Kalkdeckel, der sie vor Kälte schützt. 

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Die Gefleckte Weinbergschnecke (Helix aspersa auch Cornu aspersum, Cryptomphalus aspersus oder Cantareus aspersus genannt) stammt aus dem Mittelmeerraum, ist aber inzwischen in einigen Regionen in Deutschland gefunden worden. Mit maximal 4 cm Hausgröße ist sie normalerweise etwas kleiner als die Heimische Weinbergschnecke. In den französischen Schneckenzuchten gibt es allerdings Züchtungen, die doppelt so groß wie die ursprüngliche Art sind.

Die Gefleckte Weinbergschnecke wird oft mit Gemüse und Pflanzen aus dem Mittelmeerraum, möglicherweise auch aus Großbritannien, nach Deutschland importiert. Aufgrund ihrer Herkunft ist sie weniger an Kälte angepasst als unsere heimische Art: Sie kann nämlich keinen Kalkdeckel ausbilden, mit dem sie ihr Schneckenhaus im Winter verschließen könnte. Aus diesem Grund wird sie sich vorerst nur an wenigen Standorten ansiedeln können, solange die Winter nicht dank Klimakrise noch wärmer werden.

Kleine Gehäuseschnecken

Oft findet man im Garten auch kleine Gehäuseschnecken. Meist sind es Garten-Bänderschnecken, die es in Gelb und in Cremeweiß mit und ohne braune Ringel gibt. Manchmal sitzen sie in feuchten Lagen dicht an dicht an Johannisbeerzweigen oder an anderen Gehölzen. Auch sie sind in der Regel nicht schädlich, sondern ernähren sich von Algen, Flechten und Moos. Desweiteren findet man an feuchten Stellen auch die Gefleckte Schnirkelschnecke (Arianta arbustorum).

Junge Gefleckte Schnirkelschnecken/häuser
Gefleckte Schnirkelschnecken mögen es feucht. Sie ernähren sich von Pflanzen, Aas und Fäkalien. Sie bewegen sich pro Jahr gerade mal 7 – 12 m, meistens entlang von Wasserläufen. Bild: Junge Gefleckte Schnirkelschnecken

Nacktschnecken

Aus GärtnerInnensicht auffällig schädliche Schneckenarten findet man bei uns vorwiegend unter den Nacktschnecken. Das sind Schnecken, bei denen sich das Gehäuse zurückgebildet hat und die dadurch weitaus beweglicher als die Verwandten mit Haus wurden – allerdings zu dem Preis, dass sie den Sonnenschutz des Hauses verloren. Aber nicht alle Nacktschnecken werden zur Plage im Garten!

Nacktschnecken unter Unkraut auf feuchtem Boden
Nacktschnecken mögen es feucht und schattig.

Schnegel
Die Schnegel bilden eine eigene Familie (Limacoidea) in der Unterordnung der Landlungenschnecken. Sie werden bis zu 25 cm lang und haben kein Haus. Die meisten Arten sind selten. Man findet sie am ehesten in naturbelassenen Landschaften, Auen, Parks und Gärten. Sie ernähren sich von Pilzen, Flechten, Algen, Aas, von abgestorbenem Pflanzenmaterial und nur selten von lebenden Pflanzen. 

Auch Tigerschnegel (Limax maximus) haben diesen Speiseplan, vertilgen aber auch Eier und sogar größere Nacktschneckenexemplare. Sie sind also wie Igel und Spitzmäuse tierische Helfer des Gärtners im Kampf gegen pflanzenfressende Wegschnecken!

Tigerschnegel mit Eigelege. (Bildquelle: Lokilech, → CC BY-SA 3.0, via → Wikimedia Commons)
Tigerschnegel (im Bild mit Eigelege) sind Allesfresser. Sie ernähren sich von Pilzen, welken Blättern und greifen auch Wegschnecken an. (Bildquelle: Lokilech, → CC BY-SA 3.0, via → Wikimedia Commons)

Wegschnecken (Familie der Arionidae)
Wegschnecken (Arion-Arten) sind meist braune, rötliche oder dunkle Nacktschnecken. Schon wenige Wegschnecken können sich zur Plage entwickeln. Eine Spanische Wegschnecke (Arion vulgaris) legt beispielsweise bis zu 400 kugelige, weiße Eier. Die Spanische Wegschnecke stammt übrigens nach neueren Erkenntnissen wahrscheinlich doch nicht aus Spanien, ist möglicherweise nicht mal eine neue Art, sondern schon länger bei uns zuhause und hat sich vielleicht nur wegen ihrer besseren Trockenheitsverträglichkeit in den letzten Jahrzehnten stärker als die anderen vermehrt. Ob sie heimisch ist oder aus dem westlicheren Europa, beispielsweise aus Frankreich, stammt, darüber sind sich die Wissenschaftler noch nicht ganz einig.

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Die verschiedenen Wegschnecken lassen sich optisch meist nicht eindeutig bestimmen und selbst Wissenschaftler, die mit Präparaten oder genetischen Methoden arbeiten, haben ihre Schwierigkeiten mit der Taxonomie der Gattung. Nicht nur fand man bei der Suche nach der Herkunft der Spanischen Wegschnecke unbekannte Arten, anscheinend können manche Arion-Arten auch Hybriden bilden.

Schnecken als Plage im Garten

Schnecken bestehen zu 85 % aus Wasser. Mangels Schneckenhaus sind Wegschnecken kaum vor Austrocknung durch die Sonne geschützt und müssen sich an trockenen Tagen tagsüber in feuchten Winkeln, in Erdritzen und unter Pflanzen und Steinen, verstecken. Nachts und an regnerischen, trüben Tagen werden sie aktiv, fressen Löcher in die Blätter, nagen an Früchten und Stängeln und weiden frischen Austrieb, gerade aufgelaufene Aussaaten und gepflanzte Jungpflänzchen radikal ab.

Wegschnecken werden vor allem dann zur Plage, wenn sie nicht von ihren Gegenspielern wie Vögel, Igel, Frösche, Salamander, Laufkäfern und vielen anderen natürlichen Feinden eingedämmt werden. Die Spanische Wegschnecke ist auch deshalb zum bedeutsamen Schädling im Garten geworden, weil sie sich angeblich mit einem bitteren, besonders zähen Schleim vor manchen Fressfeinden schützen kann. Laufenten und andere Enten lassen sich von dem Schleimgeschmack allerdings nicht abschrecken.

Schnecken sind beim Beutezug auch deshalb sehr erfolgreich, weil sie gut riechen können – das tun sie übrigens über die Fühler und über Sinneszellen am ganzen Körper. Wie weit Schnecken ihr Nahrungsangebot wahrnehmen können, schwankt je nach Quelle zwischen einigen Metern und 200 Metern und ist wohl abhängig von der Schneckenart und der Windrichtung. Große Nacktschnecken sollen in einer Nacht bis zu 25 m zurücklegen können.

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Strategie gegen Wegschnecken

Zur Eindämmung der Wegschnecken kombiniert man mehrere der folgenden Methoden gegen Schnecken:

  • Gemüsebeeten grundsätzlich einen offenen, sonnigen Platz im Garten geben
  • Unkontrollierbare Versteckmöglichkeiten für Schnecken in Beetnähe beseitigen, beispielsweise kein hohes Gras um gefährdete Beete stehen lassen
  • durch häufige Bodenbearbeitung und die richtige Gießtechnik (Tropfbewässerung oder nur in den Wurzelbereich gießen) den Boden feinkrümelig und trocken halten
  • Schneckenzaun oder schneckensichere Beetumrandungen um besonders gefährdete Beete oder Hochbeete anlegen
  • Innerhalb des Schneckenzaunes vorhandene Schnecken mit Schneckenfallen (beispielsweise mit Bier befüllt) abfangen, absammeln oder töten
  • Hochbeete auf Rädern oder Stelzen nutzen
  • Hat man einen größeren Garten, kann man außerhalb von Beeten Hühner oder Enten laufen lassen – im Beet selbst könnten sie jedoch Schaden anrichten. Laufenten sollte man nur halten, wenn man ihnen ein Wasserbecken o. Ä. zum Baden einrichten kann. Außerdem sollten sie, wie auch Hühner, nachts in einen Stall gesperrt werden, weil sie sonst von Mardern geholt werden. Bei einem großen offenen Garten muss man auch an die Gefahr durch Greifvögel denken. Auch nicht unwichtig: Ihr lautes Geschnatter bei jeder Aufregung verärgert unter Umständen die Nachbarn.
  • Regelmäßiges Absammeln der Schnecken unter eigens dafür ausgelegten Brettern, Steinen, Säcken oder an Lockpflanzen (beispielsweise Tagetes)
  • Im Herbst unter Kübeln, Kästen und an anderen Verstecken nach Eigelegen der Schnecken schauen und sie beseitigen. Vorsicht auch beim Einräumen von Kübeln ins Gewächshaus, damit man nicht versehentlich Schneckeneier mitnimmt.
  • Pflanzen in Hochbeeten, Pflanzkisten und Kübeln können mit einem giftfreien Schutzanstrich wie beispielsweise Schnexagon vor Schnecken geschützt werden.
  • Natürliche Feinde der Schnecken fördern:
    Laufkäfer, Kröten, Blindschleichen, Vögel, Igel und andere kann man mit Versteckmöglichkeiten, Laubhaufen, Steinhaufen, Nisthilfen u. Ä. zum dauerhaften Verbleib im Garten einladen.
  • Förderung der Bodengesundheit beispielsweise durch Mulchen, Gründüngung und Fruchtwechsel
    Sind viele Regenwürmer im Beet und herrscht Pflanzenvielfalt statt Monotonie im Beet, hilft das auch gegen Schneckenfraß, ergab eine Untersuchung von Forschern der Universität Wien, deren Ergebnisse im Wissensmagazin scinexx veröffentlicht wurde.
  • Abfangbeet
    Für Schnecken interessante Pflanzen wie Tagetes kann man in ein Abfangbeet säen oder pflanzen. Mit Glück bleiben die Schnecken dann dort und lassen den Salat stehen.
  • Umweltverträgliches Schneckenkorn
    Seit einigen Jahren gibt es umweltverträgliches Schneckenkorn auf Basis von Eisen-III-Phosphat, beispielsweise Ferramol. Ich habe gute Erfahrungen mit Ferramol im Staudenbeet, wenn ich es während der Jungpflanzenphase oder des Austriebs an gefährdete Pflanzen streue. Ferramol gibt es im Gartenfachhandel und bei Amazon*.
  • Schafwollmatten aus Naturwolle um die Pflanzen legen
  • An gefährdeten Plätzen im Garten Pflanzen anbauen, die Schnecken nicht mögen
Beete mit verschiedenen Beet- und Schneckenumrandungen* (aufgenommen in der Kleingartenanlage in Weihenstephan)
Bierfalle im Mischkulturbeet
Schneckenfalle mit Regendach. Sie wird mit Bier befüllt. Der Geruch lockt die Schnecken in die Falle, wo sie ertrinken. Schneckenfallen gibt es in verschiedenen Variationen bei Amazon*.
Balsaminen und Duftsteinrich
Zu den Pflanzen, die Schnecken nicht fressen, gehören Balsaminen und Duftsteinrich.
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Fazit

Schnecken sind faszinierende Tiere, nur einige wenige Arten gefährden die Ernte verschiedener Gemüsearten oder vernichten Blumen und Staudenjungpflanzen. Die können allerdings massive Probleme bereiten, wenn man nicht mit Strategie konsequent dahinter ist oder Arten anbaut, die diese Schnecken nicht mögen.

* Werbelink
** Überarbeiteter Beitrag meines im Februarheft 2021 des Praktischen Gartenratgebers (Bayerischen Landesverband für Gartenbau und Landespflege e. V.) erschienen Artikels zu Schnecken im Garten.

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Blume des Jahres, Staude des Jahres und weitere Pflanzen des Jahres 2024

Auch für 2024 wählten verschiedene Organisationen, Institutionen und andere ihre Pflanze des Jahres: beispielsweise die Blume des Jahres, die Staude des Jahres, den Baum des Jahres, die Arzneipflanze des Jahres, die Giftpflanze des Jahres und viele andere. Meist geht es darum, das Augenmerk von GärtnerInnen, KäuferInnen und Öffentlichkeit auf Pflanzen zu lenken, die gefährdet, zu wenig bekannt oder nicht genug wertgeschätzt sind – Aspekte des Naturschutzes, der Artenvielfalt und des Klimawandels spielen dabei oft eine Rolle. Hier die wichtigsten Pflanzen des Jahres 2024 und von wem sie jeweils als solche bestimmt wurden:

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Blutweiderich
Der Blutweiderich (Lythrum) ist eine heimische, frostverträgliche Staude, die gerne an nährstoffreichen, feuchten Standorten steht. Man findet sie in der Natur beispielsweise am Bach, aber es gibt beim Staudengärtner Gartensorten zum Auspflanzen im Garten zu kaufen. Mit ihren langen Blütenständen in leuchtenden Farben ist sie für Menschen eine optische Augenweide und für Bienen und Hummeln ein gedeckter Tisch, der gerne besucht wird. Sie wurde vom Bund Deutscher Staudengärtner (BDS) zur Staude des Jahres 2024 auserkoren.

Rote Beete
Der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN) hat die Rote Beete (Beta vulgaris subsp. vulgaris) zum Gemüse der Jahre 2023 und 20204 ernannt und macht damit auf ihre Bedeutung für die Gesundheit (Immunsystem), Ernährung und vieles andere aufmerksam.

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Schwarzer Holunder
Der Schwarze Holunder (Sambucus nigra) wurde vom Verein zur Förderung der naturgemäßen Heilweise nach Theophrastus Bombastus von Hohenheim, bekannt als Paracelsus, zur Heilpflanze des Jahres 2024 bestimmt. Damit soll die Bedeutung dieses Gehölzes als Heilpflanze, beispielsweise gegen Erkältungen herausgestellt werden. Das Wildobst trägt aber auch zur Ernährung von Menschen, Vögeln und Insekten bei, siehe auch Holunder nährt Menschen, Vögel und Insekten.

Blauregen
Diese prachtvolle Kletterpflanze (Wisteria sinensis) aus der Familie der Schmetterlingsblütler wurde zur Giftpflanze des Jahres 2024 gewählt – verantwortlich ist der Botanische Sondergarten Wandsbek. Giftig sind alle Pflanzenteile, am stärksten die Samen.

Grasnelke / Strand-Grasnelke
Die Grasnelke (Armeria maritima) ist die Blume des Jahres 2024 der Loki-Schmidt-Stiftung. Die Grasnelke gehört zur Familie der Bleiwurzgewächse (Plumbaginaceae). Die Staude hat ihre Heimat in Europa und Grönland und ist wertvoller Bestandteil von Magerrasen und Salzwiesen (Meeresküste) und sie kann für Dachbegrünungen und Begrünungen von belasteten Böden eingesetzt werden. Auch von Insekten wird sie geschätzt: Von Mai bis Oktober liefert sie Pollen und Nektar und ernährt Wildbienen und Schmetterlinge wie den Grasnelken-Glasflügler.

Die intensive Landwirtschaft mit ihren hohen Stickstoffeinsatz und auch die intensive Pflege von Grünflächen und Wegrändern haben die Grasnelke und damit auch die dazu gehörigen Insekten und Vögel verdrängt, so dass sie nun auf der Vorwarnliste der Roten Liste gefährdeter Pflanzen steht. Wer die Artenvielfalt fördern möchte: Die Grasnelke kann man auf dem Balkon, im Garten und auf Dachflächen aussäen oder als Stauden anpflanzen. Den immergrünen Bodendecker gibt es mit weißen Blüten und mit Blüten in verschiedenen Rosatönen.

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Die Grasnelke verträgt bis -20 °C und kommt mit einem windigen Standort gut zurecht. Sie mag es sonnig und der Boden sollte trocken und mager sein (Steingarten o.Ä.).

Kaufen kann man Grasnelken (Samen oder Pflanzen) beispielsweise bei Amazon.de*, Baumschule Horstmann / Stauden und in vielen Staudengärtnereien, Gartenfachgeschäften und Gartencentern.

Mehlbeere
Die Dr.-Silvius-Wodarz-Stiftung kürte die Mehlbeere (Sorbus aria) zum Baum des Jahres 2024. Der Baum wird zwar nicht außergewöhnlich groß (ca. 15 m), dafür aber bis zu 200 Jahre alt. Im Mai schmückt sich die Mehlbeere mit creme-weißen Blütenständen, im Sommer flimmert sie durch die Behaarung der Blattunterseiten silbrig im Sonnenlicht. Im Herbst kleidet sie sich in goldbraunes Laub, das die orange-roten Früchte leuchten lässt. Die Mehlbeere ist ein attraktiver Stadt-, Park- und Alleebaum, dabei erträgt sie Trockenperioden („Zukunftsbaum“). Sie trägt zur Verbesserung des Stadtklimas bei und ist Lebensraum und Futterspender für Vögel und Insekten.

Der Igel ist das Wildtier 2024

Wildtier des Jahres 2024 ist übriges der Igel. Er wurde von der Deutschen Wildtier Stiftung, Hamburg, gekürt.

Wildbiene des Jahres ist die Blauschwarze Holzbiene. Die Wahl traf der Arbeitskreis Wildbienen-Kataster.

Mehr Tiere und Pflanzen des Jahres gibt es in der Liste des NABU: Natur des Jahres.

* Werbelink/Affiliatelink

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Duftende Geschenkideen: Welches Parfüm soll ich verschenken?

Parfüms (oder französisch Parfums) sind ein Geschenk, mit dem man jemandem eine große Freude machen kann, aber den passenden Duft zu finden, ist nicht immer einfach. Hier ein paar Tipps und Vorschläge. (Werbung wegen Markennennung, unbezahlt, alle Düfte selbst gekauft)

Düfte verleiten zum Träumen, Schwelgen, Wohlfühlen, sie verleihen Ausstrahlung und Selbsbewusstsein.

Wer das Glück hat, den Namen des Wunschparfum des/der zu Beschenkenden zu kennen, weil er in einem Gespräch oder bei einem gemeinsamen Parfümeriebesuch gefallen ist, hat immerhin schon einen guten Hinweis. Man muss nur aufpassen, ob es sich um das Eau de Parfum (EDP), Eau de Toilette (EDT), Eau de Cologne (EDC) oder einen Body Spray/Mist handelt, denn die sind nicht nur unterschiedlich intensiv, sondern können sich auch in der Zusammensetzung und damit im Duft leicht voneinander unterscheiden.

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Noch wichtiger ist es, auf Namenszusätze wie „Intense“, „Soleil“, „Absolu“, „Legere“, „Supreme“, „Rose“, „Iris“, „Le Parfum“ oder andere zu achten, denn das sind mögliche Variationen und die Abweichungen zum Originalduft können beträchtlich sein. Beispielsweise war Opium for women Eau de Parfum (EDP) von Yves Saint Laurent in der Originalversion eher ein Duft der Clubszene, die in der Version 2009 eher gemäßigt daherkommt. Und ganz anders ist Black Opium for women EDP aus dem gleichen Haus, von dem es aber auch wiederum mehrere Varianten gibt.

Meine Lieblingsvariante der YSL-Opium-Parfums ist Black Opium for women „Le Parfum“ EDP* – ein wunderbarer Winterduft dunkel, süß, warm, sophisticated, aber ohne anstrengend zu sein.
Black Opium for women „Le Parfum“ EDP gibt es unter anderem bei Amazon.de* und bei Douglas*. In eine ähnliche Duftrichtung gehen auch Libre INTENSE EDP von YSL, Goddess EDP von Burberry und Good Girl SUPREME EDP von Carolina Herrera.

Die Qual der Wahl hat man, wenn man den Duftgeschmack nicht so genau kennt und auch nicht die Möglichkeit hat, einen Freund oder Freundin mit dem Auskundschaften zu beauftragen.

Wie soll der Duft sein – Entscheidungen, die zu treffen sind

Was glauben Sie, passt zu der Person oder wie duftet sie bisher:

Frisch und aquatisch oder warm und sinnlich? Elegant und „Boss Bitch“ oder verspielt und girly? Gefällig und unkompliziert oder ungewöhnlich und edgy? Soll der Duft alltagstauglich oder ein Ausgehduft sein? Soll er lecker gourmandig oder eher floral sophisticated riechen? Oder mag die Person alles, aber eben alles zu seiner Zeit?

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Wie wichtig sind Verpackung und Flakon

Wenn sich die zu beschenkende Person einen bestimmten Duft gewünscht hat, kennt sie auch Flakon und Werbung und man muss sich darum keine Gedankenn machen – eine Geschenkverpackung gemäß dem Anlass reicht. Kauft man jedoch ein Parfüm, das die Person nicht kennt, sollte man auch Verpackung und Flakon in die Überlegungen mit einbeziehen: Würde sie diese ansprechend und inspirierend finden oder zu ausgeflippt, zu traditionell, zu verspielt, zu sachlich… Die Verpackung und der Flakon sind ein Teil des „Geschenkerlebnisses“, auch wenn am Ende der Duft das Allerwichtigste ist.

Donna Born In Roma EDP von Valentino: Der Duft ist sophisticated und feminin auf moderne Art. Es gibt ihn unter anderem bei Amazon.de* und bei Douglas*.

Parfüms nach Jahreszeiten

Düfte werden von vielen abhängig von der Jahreszeit wahrgenommen. Manche Sommerdüfte empfindet man im Winter als zu leicht und zu kühl. Umgekehrt sind manche schweren Düfte im Sommer für manche kaum erträglich. Manchen Personen schenkt man daher besser einen Duft zur aktuellen Jahreszeit passend oder einen, der als Ganzjahresduft geeignet ist (wenn auch im Hochsommer vielleicht eher am Abend – aber das sind persönliche Präferenzen).

Musc Noir Rose For Her EDP von Narciso Rodriguez ist ein Ganzjahresduft (außer vielleicht an heißen Sommertagen). Es gibt ihn unter anderem bei Amazon.de* und bei Douglas*.

Musc Noir Rose For Her EDP von Narciso Rodriguez ist elegant, feminin, dabei aber nicht zu aufdringlich (wenn man nicht total übersprüht). Man kann ihn also zu jeder Gelegenheit tragen, bei der man gut riechen möchte: im Büro, während Erledigungen, zum Ausgehen oder wenn man sich einfach wohl und schön fühlen möchte.

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Duft zur Erinnerung oder zur Inspiration

Düfte wecken Gefühle, können Erinnerungen hervorrufen oder inspirieren.

Soll der Duft an Gelegenheiten wie Urlaub, besondere Gelegenheiten oder Ähnliches erinnern oder die Vorfreude darauf wecken?

The Only One Intense EDP von Dolce & Gabbana ist eine raffinierte Komposition, die Eleganz und Sinnlichkeit verbindet. Die Kokosnusskomponente verleiht ihr aber auch eine solare Wärme – wundervoll für viele feierliche Gelegenheiten, vor allem besondere Urlaubsabende, Dinieren unter Palmen etc.
Vanilla 28 von Kayali ist ein Vanilleduft, den viele als weihnachtlich empfinden. Der Duft lässt sich auch mit anderen Parfüms kombinieren, denen man etwas mehr Vanille-Heimeligkeit verleihen will.


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